Nun ist das polnische Hochzeitspaar kirchlich getraut
und kommt aus der Kirche. Auf dem Kirchplatz nimmt es die Glückwünsche und
Geschenke der Gäste entgegen; oft nur von denen, die zur Hochzeitsfeier
nicht eingeladen sind.
Quelle: wesele-karoliny-i-michala.pl
Danach kann man zum Hochzeitslokal fahren, natürlich
mit einem Hupkonzert.
Eine Tradition, die aus organisatorischen Gründen eher
auf dem Lande zu beobachten ist, sind die Hochzeitstore (brama weselna). Es
sind kleinere oder größere Hindernisse, die auf dem Weg zum Gasthaus stehen. Die
Formen können unterschiedlich sein: von einem einfachen Seil bis zu einer
Barrikade mit verkleideten Menschen.
Die Idee ist ganz einfach: das Brautpaar
muss aussteigen und ihnen eine Flasche Wodka schenken (im härtesten Fall auch
trinken). Die Sperren werden von Bekannten, Kollegen und Nachbarn errichtet,
aber auch von örtlichen Pennern, die bestens informiert sind, wann und wo die
nächste Hochzeit stattfindet - und oft schon vor der Kirche lauern. Dies können
aber auch Kinder sein; ihnen gibt man Kleingeld oder Schokolade.
Quelle: s.o.
Quelle: najlepszewesele.pl
Quelle: porady-slubne.blogspot.pl
Ein paar Worte muss ich dem Ort der Feier widmen. Da
es in Polen sehr viele Hochzeiten gibt, schossen vor einiger Zeit spezielle
Hochzeitshäuser (dom weselny) wie Pilze aus dem Boden.
Die Architektur der vielen Neubauten
orientiert sich am idealen Muster des polnischen Gutshofes (dworek).
Quellen: domweselnykarolina.pl, lokaleweselne.pl
Die Inspirationen verschiedenster Paläste sind auch zu
beobachten, unglücklicherweise wirken sie oft sehr kitschig (gipserne Venus-
und Löwen-Figuren, Türmchen etc.).
Ein Spielplatz in der Nähe, ein Garten mit
einem Teich oder eine Gartenlaube sind obligatorisch. Meistens gehören auch
noch Fremdenzimmer dazu.
Manche Hochzeitshäuser werden während der Woche nicht
betrieben.
Quellen: wikimapia.org, tele-adres.pl, dworek-slaski.pl, sale-weselne.pl, dolny-slask.org.pl
Erfreulicherweise werden für die Hochzeitszwecke auch
alte, früher verfallene Schlösser und Paläste ausgebaut.
Renovierte Paläste in Niewodniki (oben) und Izbicko (unten).
Quellen: foto.noclegi.pl, urloplandia.pl, alternative4p5.blox.pl, centrumszkolen.com
Außerdem gibt es auch eine Riesenauswahl an
Restaurants, Hotels und Gasthäusern, unterschiedlicher Standards.
In manchen
Regionen ist es noch üblich, in einem Gemeindesaal, einer Turnhalle oder einem
Raum im Feuerwehrhaus (remiza) zu feiern.
Quellen: weselanowysacz.pl, ospropczyce.fdf.pl, gdziewesele.pl, extrawesela.com
Das Brautpaar wird vor dem Eingang entweder vom
Kellner oder von einer der Mütter mit Salz, Brot und Wodka begrüßt.
Die
Gegenstände haben eine symbolische Bedeutung. Dabei sagen sie einen Spruch: Wir
begrüßen Euch mit Brot und Salz, mögen sie Euch nie fehlen!
Nun müssen die
Begrüßten ein Stück Brot mit Salz essen und ein Gläschen Wodka trinken.
Es muss
aber kein Alkohol sein; klares Wasser spielt die Rolle des Wodkas ebenfalls
gut. Was man trinken will, muss aber vorab geklärt werden.
Oft werden zwei
Gläser gereicht - eins mit Wodka, eins mit Wasser. Derjenige, der den Wodka
erwischt, wird in der Beziehung das Sagen haben.
Quellen: dworpomorski.pl, garnek.pl, slubnasala.wordpress.com, yourphoto.pl, opolanka.pl
Gleich danach folgt ein Gläserwurf nach hinten und die
Türschwelle des Hochzeitslokals darf betreten werden.
Die Braut kann vom
Bräutigam auch getragen werden.
Quellen: s.o. und Polschland
Einen Sektempfang im Freien, der sich manchmal ewig
zieht, kennen Polen nicht. Die Begrüßung der Gäste, der Toast, die
Hochzeitswünsche und Überreichung der Geschenke findet im Saal statt, wenn dies
noch nicht vor der Kirche erledigt wurde.
Jetzt hört man auch zum ersten und
bestimmt nicht zum letzten Mal das Sto lat-Lied, das den besungenen Personen
beste Wünsche ausdrücken soll, sowie die Gorzko-Rufe (gorzko = bitter), die das
Paar zum Küssen aufrufen, um die Stimmung zu „versüßen“. Dazu kommt noch Mało, mało
(Zu wenig) und Jeszcze, jeszcze (Noch mal, noch mal).
Quellen: s.o. und Polschland
Wenn es um das Einpacken der Geschenke geht, machen
sich Polen weniger Mühe als die Deutschen - ein Kuvert mit einer Hochzeitskarte
und Geld genügt.
Es gibt auch keinen Brauch, die Geschenke auf einem extra
Tisch zu präsentieren, geschweige denn, die Geldscheine sichtbar werden zu
lassen. Die Kuverts werden in einer speziellen Box gesammelt.
Quelle: pomponik.pl
Jetzt kommen wir zu einem wichtigen Thema, das für
viel Kontroverse sorgt und zu einem der markantesten Unterschiede zwischen den
beiden Kulturen wird: zum Essen.
Alle Deutschen, die ich kenne, die bisher
keine polnische Hochzeit erlebt hatten und damit konfrontiert wurden, waren
erstaunt oder gar geschockt. Und sie haben guten Grund dazu.
Ein elegant
serviertes und portioniertes Vier-Gänge-Menü, kleine Gourmet-Häppchen sowie elegante,
sündhaft teuere Sternkoch-Kreationen sind hier absolut fehl am Platz. Eine
solche Schickimicki-Hochzeit meiner Cousine, die in Deutschland gefeiert hatte,
wurde zum Spott und wird noch Jahre danach heftig kommentiert.
Wichtig ist
dagegen, dass es von allem viel ist, dass es gut schmeckt (sprich: wie
hausgemacht) und dass ständig Essen auf dem Tisch steht. Eine wahre Schande
wäre es, wenn ein Gericht ausginge. Das Vorbereitete wird dabei am Tag der
Hochzeit serviert, einen Tag danach (bei der sog. Nachfeier) und anschließend
den Gästen nach Hause mitgegeben.
Es gibt kein Buffet (wenn schon, dann sehr selten) und keine für jeden Gast
vorbereiteten Tellerportionen. Diese Art gilt allgemein als Zeichen des Geizes.
Jeder darf sich selber so viel nehmen, wie er möchte und wann er Lust hat. In
vielen Gaststätten werden die Schüsseln und Platten von der Bedienung zum Tisch
gebracht und bleiben dort für längere Zeit oder sogar die ganze Hochzeitfeier
über stehen.
Quellen: astrojawil.pl, Polschland
Es gesellen sich daher Heringe, Eier mit Mayo, Kuchen
und verschiedene Getränke nebeneinander, was für pure Ästheten bestimmt kein
Augenschmaus ist (ich zähle auch dazu) - es scheint allgemein aber kein großes
Problem zu sein.
Es sind fast immer die gleichen Gerichte, die zu einer
polnischen Hochzeit gehören, getreu dem Motto: Das kennt, mag und isst jeder.
Es gibt ein Mittagessen, Kaffee und Kuchen, Obst, drei warme Abendessen, davon
das letzte um Mitternacht, dazu eine Kalte Platte und evtl. eine sog. Regionale
Ecke (kącik regionalny) mit Brot, Schmalz, Sauergurken, Wurst etc.
Fot. Polschland
Hier ein Beispiel von meiner eigenen Hochzeit, die in
Oberschlesien gefeiert wurde.
Das Mittagessen beginnt man mit einer Nudelsuppe.
Als zweiter Gang kommen Schweineroulade, Schweinekotelett, Hähnchenbrust de
Volaille, Schlesische Kartoffelklöße und Kartoffeln, dazu Braten- und
Champignonsauce, Blaukraut, Erbsen und Möhren, Weißkohlsalat. Zum Nachtisch
werden zum Kaffee und Tee verschiedene Kuchensorten serviert, die aus der
Konditorei stammen. Oft gibt es auch Eis, darauf freuen sich alle Kinder. Obst
ist auch ein Muss.
Fot. Tomasz Doszak
Wenn es um die Hochzeitstorte geht, wird sie entweder
nach dem Mittagessen angeschnitten oder um Mitternacht.
Nach dem Süßen kommt
die Kalte Platte mit allerlei Fleisch, Fisch und Käse, z. B. Schinken,
Hähnchenfilet, Krakauer, Zigeunerschinken, Cabanossi, Schweinerücken mit
Pflaumen gefüllt, Hähnchen in Aspik, Eier in Tatarensauce, Hering in Öl mit
Zwiebeln.
Auch Vegetarier kommen auf ihre Kosten, es gibt z. B. Griechischen
Salat, Gemüsesalat, dazu Brot und Butter.
Es ist noch lange nicht Schluss.
Danach, nach einer gewissen Pause, kommen drei Abendessen: Kutteln und Gulasch,
Hähnchensticks, Schaschlik, Pommes, Country Potatoes mit Chinakohlsalat und die
beliebte klare Rote-Bete-Suppe (barszcz) mit Kroketten mit Kraut und
Pilzfüllung oder gefüllt mit Fleisch (eine Art deftiger panierten Pfannkuchen).
Die Polen sparen das Geld wie Bauern und geben es wie Herren aus. Der Titel des Zeitungsartikels ist im Fall einer polnischen Hochzeit sehr zutreffend.
Quelle: Internet
Jetzt stellt sich die Frage: wozu braucht man so viele
Gerichte, wenn man sowieso nicht imstande ist, alles aufzuessen?
Die Antwort ist
klar: so will es die Tradition.
Muss man der Tradition treu sein? Die Meisten sind
es.
Zu einem Fest gehörte eine üppige Mahlzeit immer dazu und eine Hochzeit war
seit eh und je eines der wichtigsten Ereignisse im Leben eines Menschen, dessen
Familie und der ganzen Gemeinde.
Abgesehen davon, dass alle Gäste gesättigt
werden mussten (was sie ja erwartet haben, schließlich hatten sie auch was mitgebracht),
war eine Hochzeit Äußerung des Wohlstandes der Familie. Der wird immer noch
durch die Menge und weniger durch die Qualität oder, besser gesagt, die Einzigartigkeit,
ausgedrückt.
Nicht vergessen darf man auch den praktischen Aspekt. Eine
durchschnittliche polnische Hochzeitfeier dauert ca. zwölf Stunden und eine
Mahlzeit wäre in dem Fall definitiv zu wenig
Eine alkoholfreie Hochzeitsfeier, oder wie man sparen kann und die Hälfte der Gäste mit Anstand loswird. ;)
Quelle: s.o.
Anders als es klischeehaft vorgestellt wird, ist das
Alkoholtrinken kein Zwang. Die meisten Gäste trinken ihn jedoch gerne. Bier und
Wein erfreuen sich nicht so großer Beliebtheit wie der traditionelle Trunk:
Wodka.
In vielen Lokalen darf man den Alkohol selber besorgen, die Auswahl einer
guten Wodkasorte ist deswegen extrem wichtig. Die Flaschen werden auch verziert,
entweder mit einem Aufkleber oder mit einem Schildchen mit Namen des
Brautpaares und einem Spruch.
Quellen: najlepsiejszy.net, wydaczeni.blogspot.com
Das Ausschenken des Alkohols ist traditionell eine
Aufgabe des Trauzeugen und der Väter des Ehepaares, aber eigentlich findet sich an jedem Tisch ein
männlicher Gast, der die Aufgabe gerne übernimmt.
Ich bin fest davon überzeugt,
dass die deutschen Gäste, die mit Polen in Wettbewerb treten wollen, sich ein
paar Tipps, wie man richtig Wodka trinken soll, zu Herzen nehmen sollten.
Zu
dieser Schlussfolgerung bin ich schon vor ein paar Jahren nach einer
deutsch-polnischen Hochzeit gekommen. Während der polnische Teil der
Hochzeitsgesellschaft fröhlich trank und in bester Verfassung bis zum Ende der
Party feierte (ca. 5.00 Uhr morgens), verschwand die überwiegende Mehrheit der
Deutschen schon gegen Mitternacht in ihre Zimmer, bzw. musste dorthin abgeschleppt
werden.
Am nächsten Morgen führten die Polen fit und bestens gelaunt den Spaß fort
(darunter auch Senioren), während die deutschen Freunde des Paares aus
gesundheitlichen Gründen auf Frühstück und Mittagessen verzichten mussten und mit
miesen Mienen, in Sonnenbrille den Rest der Nachfeier verbrachten. Ich kann
wetten, dass sie davon noch bis zum heutigen Tag schlecht träumen und unglaubliche
Geschichten über die Alkoholresistenz der östlichen Nachbarn erzählen. Dabei
hätten sie sich nur an ein paar Grundregeln halten sollen!
Als erstes, sollte
man keinen Wodka auf leeren Magen trinken. Dafür sind die deftigen Speisen und
die Kalte Platte, die immer parat steht, ja gedacht.
Zweitens, man sollte ausreichend
Flüssigkeit im Form von Saft, Mineralwasser oder anderer Getränke zu sich
nehmen.
Und drittens, man soll nie zu viel auf einmal trinken, was bedeutet,
dass man Pausen zwischen den Trinkrunden einlegen soll!
Die meisten Trinkopfer machen
immer den gleichen Fehler: sie spüren die Kraft des Alkohols (anfangs) nicht,
deswegen fordern sie noch mehr davon, bis es auf einmal doch zu viel ist.
Bewegung
hilft auch, es empfiehlt sich deshalb, viel zu tanzen oder mindestens spazieren
zu gehen.
Quelle: dobrafotografiaslubna.pl
Ein allgemein in Polen existierendes Klischee ist,
dass die deutschen Hochzeiten steif und wenig amüsant sind.
Um das zu
verstehen, muss klar gesagt werden, dass in Polen die Qualität der Hochzeitsfeier
anhand der Menge des Essens, des Alkohols (Wein, Bier und Likör zählen allerdings
nicht dazu) und der Personen auf der Tanzfläche zu messen ist. Dazu kommt noch
die Dauer der Feier, die in Polen normalerweise ca. 12 Stunden beträgt.
Dies zu
übertrumpfen ist also kaum möglich.
Fot. Marcin Małachowski, www.mmfotograf.de
Polen tanzen viel, gekonnt und gerne, auch wenn sie
keinen Tanzkurs absolvierten. Meistens sind es Paartänze. Das A und O sind
Discofox, Foxtrott und Wiener Walzer. Ab und zu kann man das Tanzbein auch zu
den Rhythmen von Polka, Cha-Cha-Cha und langsamem Walzer schwingen.
Der erste
Tanz gehört freilich dem Brautpaar, das sich fast immer einen Walzer spielen
lässt.
Selten tanzen alle Versammelten Polonaise, die aber mit dem Lied von Gottlieb
Wendehals nichts gemeinsam hat. Seine Version entspricht exakt dem, was man in
Polen als Jedzie pociąg z daleka (Der Zug fährt von Weitem) kennt.
Fot. Polschland
Auch im Kreis tanzt man gerne. Keine polnische
Hochzeit kommt ohne Cancan und Zorba-Tanz (aus dem gleichnamigen Musical) aus.
Wenn
es um die Hochzeitsband geht, sind große Musikgruppen mit voller Ausstattung
und mehr als vier Musikern eher eine Seltenheit.
Das Repertoire ist auf jeden
Fall nicht so rockig wie bei deutschen Gruppen und umfasst in erster Linie
Schlager aus den 60ern, 70ern und 80ern, polnische Volkslieder,
englischsprachige Oldies und aktuelle Chart-Hits. Es soll schließlich richtig getanzt
werden, nicht gestanden oder geschwungen. Dazu eignen sich übrigens Disco-Polo-Lieder
am besten, die überwiegend aus den 90ern stammen und eigentlich kein hohes
Niveau repräsentieren.
Die Band leistet während des Tages sehr harte Arbeit.
Sie spielt vom Anfang bis zum Ende und macht zwischendurch nur kurze Pausen. Sie
allein ist auch für die gute Stimmung zuständig und unterhält die Gäste mit
verschiedenen Spielen und Wettbewerben. Die Rollen sind dabei klar verteilt:
die Gäste erwarten, amüsiert zu werden und gestalten die Hochzeitsfeier nur
selten mit, anders als man dies aus Deutschland kennt. Was ich übrigens schade
finde!
Quelle: lajoszband.pl
Noch zu früherer Stunde kündigt die Band eine Runde
für Kinder (ihre Eltern, Großeltern und das Brautpaar macht aber auch mit) an,
mit Kinderliedern und einer Art Talentwettbewerb, bei dem sie ein Lied singen
oder ein Gedicht vortragen. Als Lob und Dank erhalten sie eine Schokolade.
Fot. Tomasz Doszak
Auch
die Eltern der Frischvermählten werden an dem Tag geehrt. Es ist üblich, dass
sie mit ihren Kindern tanzen und von ihnen ein Geschenk oder einen Blumenstrauß
als Dankeschön für all die Jahre der Erziehung bekommen. Gespielt wird dabei
ein Lied mit dem Titel Wspaniałych rodziców mam (Ich habe wunderbare Eltern), das
berührend und kitschig zugleich ist.
Quellen: fotoafetto.pl, photo24.pl
Den Höhepunkt der Hochzeitsfeier bilden zweifellos oczepiny,
ein alter Hochzeitsbrauch, der um Mitternacht praktiziert wird.
Früher wurden der
Braut die Zöpfe abgeschnitten und der Blumenkranz, ein Symbol der
Jungfräulichkeit, durch eine Haube ersetzt. Somit wurde sie symbolisch von den
älteren Frauen in die Gruppe der Verheirateten aufgenommen und bekam einen neuen
Gesellschaftsstatus.
Die heutige Form von oczepiny sieht selbstverständlich
anders aus und hat eher einen spaßigen Faktor als einen symbolischen Sinn. Der
Braut wird ihr Schleier (evtl. ihr Blumenstrauß) abgenommen (entweder von der
Brautjungfer oder vom Bräutigam) und dann von der Braut nach hinten, in eine
Gruppe unverheirateter Damen geworfen. Welche ihn fängt, wird als nächste
heiraten und muss den Schleier während der kommenden Tanzrunde tragen. Dem Bräutigam
versucht man das Schleier-Abnehmen nicht zu ermöglichen.
Ähnlich ist es bei
ihm, geworfen wird allerdings mit der Krawatte. Der Fänger seiner Krawatte muss
mit der Braut in spe tanzen.
Fot. Polschland
Oczepiny - die Wahrheit
Quellen: przewodnikmp.pl, planowaniewesela.pl, agapeart.blogspot.com, demotywatory.pl, beauty-wedding.pl
Rund um oczepiny finden noch andere, durch die Band
durchgeführte Spiele statt, die sich nur ans Paar oder an alle richten, z.B. das
Übereinstimmungsspiel (z.B. Wer schnarcht lauter - er oder sie?), das Erkennen
der Braut an ihren Knien (der Bräutigam hat dabei verbundene Augen), Reise nach
Jerusalem, Hindernisbahn mit einem Tretroller, Mitbringen von durch die Band
ausgesuchten Gegenständen und vieles mehr.
Das Spektrum der Spiele ist breit
und hängt sowohl von der Band ab, als auch vom Niveau des Publikums.
Meiner Beobachtung nach kann ich nur sagen, dass es
auch obszöne Spiele gibt, die vor allem bei „rustikalen“ Hochzeitsgesellschaften
auf dem Lande beliebt sind (wie z.B. Luftballon aufblasen und ihn danach in
einer Art von sehr direktem Körperkontakt zwischen Mann und Frau platzen
lassen).
Quellen: szafa.pl, garnek.pl, organizacjawesel.pl, basiabulanda.com, voice-band.pl, dj-na-wesele.pl, record.kgb.pl
Es gibt kein offizielles Ende der Hochzeitsfeier, das
in Deutschland oft mit einem letzten Tanz gesetzt wird. Man geht nach Hause
(oder in sein Zimmer), wenn man muss oder müde ist.
Fot. Polschland
Am nächsten Tag gibt es eine Nachfeier (poprawiny), zu der in der
Regel nur ein Teil der Gäste eingeladen wird. Man isst die Reste und feiert in
lockerer Atmosphäre weiter (von ca. 13.00 bis 18.00 Uhr).
Dies bedeutet jedoch
nicht, dass man auf festliche Kleiderordnung verzichtet! Frauen tragen z.B. bunte,
luftige Kleider, Männer erscheinen leger, in Anzughose und Hemd, aber ohne
Krawatte etc. Kurze Hose oder Flip-Flops sind ein No-go, daran sollten die
deutschen Gäste unbedingt denken.
Zu guter Letzt bekommt man Päckchen mit
Kuchen und Fleisch, das noch nicht verspeist wurde und fährt mit der Hoffnung
nach Hause, dass es bald die nächste Hochzeit gibt! ;)
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Hallo liebe Schreiberin,
AntwortenLöschendeine Erklärungen zu einer polnischen Hochzeit treffen voll und ganz zu. Ich war etztes Jahr auf meiner ersten polnischen Hochzeit und wurde von meinem Freund der ca 10 Jahre vorher schon einmal auf einer polnischen Hochzeit war informiert. Ich fand die Hochzeit einfach nur klasse umd hatte sehr viel Spaß. Wenn wir mal heiraten dann sind wir am Überlegen ob wir sogar die gleiche Band nehmen soll.
Auf jeden Fall ist deine Beschreibung einfach klasse.
Beste Grüße
IV
Hallo :-)
AntwortenLöschenIch bin in einem Monat auf einer polnischen Hochzeit (Cousin meiner Partnerin) eingeladen. Da der Deutsche ja der Korrektheit stets verpflichtet ist ;-) wollte ich mir im web einfach ein Paar Informationen darüber aneignen, was mich denn so erwartet.
War vor dieser Seite auf einigen "Informationspotalen" und bin dann zufällig auf diesen Bericht gestoßen.
Weltklasse! Also dein Artikel ist an liebevoller Informationsfülle eine echte Bereicherung und wahre Freude zu lesen. Ehrlich. Viel Mühe, die meine volle Wertschätzung verdient.
Danke für die tolle Stunde, die ich hier amüsiert verbringen durfte. Jetzt freue ich mich total auf dieses Fest. HEHEHE