Mittwoch, 9. Oktober 2013

Kulturelle Unterschiede: "Wie geht es dir?" -Frage


Kulturelle Unterschiede

Nach einigen Jahren in Deutschland sind mir viele kulturelle Unterschiede zwischen Polen und Deutschen bewusst. Zugegeben, es sind nicht so viele, dass man darüber ein Buch schreiben könnte. Ich weiß also ungefähr, wie man sich verhalten soll, um nicht ins Fettnäpfchen zu treten. Manchmal wundern mich "deutsche" Reaktionen in einer bestimmten Situationen, manchmal finde ich sie ein bisschen lustig oder komisch. Aber ich weiß, dass ich die Regeln des Spieles akzeptieren muss, wenn ich hier lebe.

Problematische "Wie geht es dir?" -Frage

Ein bisschen traurig und ein wenig fremd fühle ich mich noch, wenn ich die Frage "Wie geht es dir?" höre. Sie gehört im Westen meistens nur zum Smalltalk, oder wird als ein "Übergang" zum richtigen Anliegen, gleich nach der Begrüßung, verwendet. In Polen wird sie in der Regel sehr ehrlich interpretiert. Die Polen nehmen an, dass der Fragende sich wirklich nach dem Wohlbefinden und der aktuellen Lage des Gesprächpartners erkundigen will. 

 Quelle: pixton.com

Die Menschen betrachten die Fragestellung als eine Einladung zu einer längeren Konversation. Deshalb wird sie fremden Menschen oder in einer offiziellen Situation oft gar nicht gestellt, oder wenn man z.B. keine Zeit und Lust für ein längeres Gespräch hat.
Man hat auch keine Hemmungen, über seine Probleme zu reden, dass man z.B. krank ist. Hier, in Deutschland, muss ich mich stoppen und oft zwingen, "Gut!" zu sagen, auch wenn es mir gar nicht gut geht! Ich ärgere mich auch ein bisschen, weil ich spüre, dass es keine richtige Frage ist, in diesem Sinne, dass sie eine längere und ehrliche Antwort zulässt. Dass ich lüge, dass die Konversation so oberflächlich verläuft. Klar, wenn ich mit einer Freundin rede, ist es anders. Es gibt also Ausnahmen. ;)


Quelle: toonpol.com


 "Diese ewige Jammerei..."


Wenn Sie jammern bei jeder Gelegenheit hören möchten, lade ich Sie nach Polen ein ;) Es ergänzt sich mit dem, was ich über die Frage "Wie geht es dir?" geschrieben habe. In Polen sagt man oft, dass es einem schlechter gehe, als es wirklich ist. Es gehört irgendwie zum guten Ton. Für manche Ausländer wirken Polen deswegen sehr pessimistisch.
Dies ist jedoch tief in der Kultur verwurzelt. Anders als in vielen Kulturen, wo man die Frage immer mit „gut“ oder sogar „super“ beantwortet, um sich genau dies zu wünschen (ein Wunschdenken-Schema sozusagen), meidet man das Lob der eigenen Lebenssituation. Dies hat garantiert, so glaubte man früher, dass man vom auf die glücklichen Menschen lauernden „Bösen“ wegbleibt.

 Quelle: music-saves-my-soul-79.blog.de
  

Ein Konversationsmuster

Das Konversationsmuster ist in Polen ziemlich klar: zuerst wird gejammert, man bestätigt dem Gesprächspartner, dass man auch mit Problemen zu kämpfen hat, dass wir alle im selben Boot sitzen (Relikt des Kommunismus?). Danach fängt die "normale" Konversation an, man muss nur das Anfangsritual überstehen! :)


In Polen wird ansonsten die Bescheidenheit sehr geschätzt. Man spricht über seine Erfolge in der Arbeit (im Familienleben darf man aber, weil es nichts materiell ist), über seine persönlichen Reisen, Verdienste, Studien, Titel, Einkäufe etc. sehr ungern (über die Erfolge von Kindern spricht man dagegen gerne, es ist wieder was anderes).
Oft wundert es mich, wie offen die Deutschen sind, wenn es um das von mir Aufgezählte geht! Man merkt das z.B. bei den Vorstellungsrunden, die ich bei diversen deutsch-polnischen Veranstaltungen erlabt habe. Während die Polen nur zögernd etwas über sich erzählen (um um Gottes Willen nicht als Angeber dazustehen!), betonen die Deutschen, wo sie arbeiten, welche Position sie haben, welchen Studienabschluss, wieviele Auslandsaufenthalten sie erlebt hatten usw.


Ein Mensch, der hier (in DE) Erfolg hat, weil er dafür hart arbeitet, ist, meiner Meinung nach, geschätzt und anerkannt. Anders in Polen, wo man jeden, der etwas erreicht hat und etwas besitzt, unter die Lupe nimmt und denkt, dass er dies garantiert nicht auf ehrliche Art und Weise verdient hat... :(


Aus Polen kenne ich übrigens auch noch die Schadenfreude; es gibt sogar ein Sprichwort: "Wieso soll es dir besser als mir gehen?".


Quelle: steigerlegal.ch


 
Fragen & Antworten

 Eine Deutsche fragte mich einmal: "Was würde passieren, wenn du die Frage "Wie geht`s?" wörtlich nähmst und auch hier in Deutschland wahrheitsgemäß antwortetest? Liegt es nicht in einem selbst, wie andere reagieren"?


Ich antworte so: hier in Deutschland weiß ich mittlerweile, wann ich mir eine ausführliche und wahrheitsgemäße Antwort erlauben darf. Hier ein Beispiel dafür. Wenn mich bei der Arbeit (auf mein Diensthandy) meine Chefin anruft, und "Hallo Frau ..." sagt, dann gleich "Wie geht es Ihnen?", weiß ich, dass ich in dieser Situation nur kurz und bündig "Gut" antworten darf. Ich sollte auch die Frage nicht zurückstellen und fragen "Und Ihnen, Frau X? Wie geht es Ihnen?" (Tja, habe ich vor ein paar Wochen gemacht, es war keine gute Idee meinerseits, wie ich gemerkt habe...). Sie ruft ja nicht deswegen an, um sich zu erkundigen, ob ich gesund/gut gelaunt bin/am Wochenende eine Reise gemacht hatte, sondern z.B. um einen Termin für eine Besprechung auszumachen.
Ganz am Anfang war es mir nicht immer klar und ich habe so reagiert, als ob ich in Polen wäre. Oft haben die Leute verlegen reagiert, weil sie sich anscheinend nicht komfortabel gefühlt haben, dass jemand die "harmlose" Frage ausführlicher und persönlicher beantwortet hat. Dies habe ich gesehen und gespürt.


Quelle: bodows-cartoon.blog.de

   

Als ich noch in Polen gelebt habe...

... hatte ich einen Studierenden aus Australien (Mitte 30, ein Familienvater und Pastor) kennengelernt. Eines Tages kam er zu mir und fragte, ob es in Polen normal sei, dass man den fast fremden Personen Dinge anvertraut, die das eigene Familien- und Berufsleben betreffen. Er war fassungslos und sehr überrascht, aber ein bisschen stolz und zufrieden zugleich, dass ihm so viel Vertrauen geschenkt wurde. Schnell hat sich herausgestellt, dass es um die (typische?/stereotypische?) "polnische" Reaktion auf die Frage "Wie geht es dir?" ging.


Hier und jetzt

Wenn ich mit einer deutschen Freundin rede (oder mit einer Person, die in Deutschland lebt, aber nicht aus Deutschland ist), und diese Frage höre, ist meine Antwort meistens ehrlich und ausführlich - natürlich je nachdem, wie gut wir uns kennen, ob wir uns lange nicht gesehen haben, wie ihr Wissensstand über das ist, was ich so mache etc.

Einen positiven Aspekt habe ich im Smalltalk endeckt. Je nach meiner Lust und Laune, kann ich auch schlicht nur "Gut" sagen, und es wäre auch OK. Es würde respektiert und wäre völlig normal. In Polen dagegen würde eine so kurze Antwort als ein bisschen arrogant empfunden, als ein Zeichen, dass ich mit meinem Gesprächspartner wenig zu tun haben möchte; etwas verheimlichen möchte; sogar, dass unsere bisherige gute Beziehung in die Brüche gegangen ist...


Zum Weiterlesen


DE
"Hallo, wie geht es Dir? Gut, danke!" Stimmt denn das wirklich immer? http://www.gutefrage.net/frage/hallo-wie-geht-es-dir-gut-danke-simmt-denn-das-wirklich-immer

Gut gerüstet auf Reisen mit "Hallo, wie geht's?" in der jeweiligen Ladessprache http://getsports.blogspot.de/2012/10/gut-gerustet-auf-reisen-mit-hallo-wie.html

Verbotene Frage: "Na Müller, wie geht's?" http://www.personalwirtschaft.de/de/html/content/764/Moderne-Paradoxien-11-2010/

Quelle: jetzteliseo.blogspot.com



 

PL


O pewnej kulturowej różnicy



 Jak się mam? To zależy...


Myślę, że nie jestem wyjątkiem: niemieckie pytanie „Wie geht es dir?” stanowi dla mnie pewien problem. Niby można je przełożyć na polskie Co słychać?, Jak się masz? czy Jak leci?, ale sęk w tym, że i sens, i zakres użycia trochę inne. W Niemczech to klasyczny lodołamacz”. I jako taki bardzo mi się podoba. To też zdanie-starter, służące do zagajenia. I tu, z punktu widzenia Polaka, zaczynają się schody... Bo celem i tematem konwersacji wcale nie musi być (i z reguły nie jest!) samopoczucie, stan zdrowia czy też aktualna sytuacja rodzinna naszego adwersarza. Co więcej, zadającemu to pytanie wyżej wymienione sprawy są nierzadko najzupełniej obojętne.
 
Zaakceptowanie faktu, że Wie gehts? należy odbierać jako część small talku, zajęło mi trochę czasu. Niby się o tym wiedziało, ale... w praktyce co rusz nie umiałam się powstrzymać przed dorzuceniem do obligatoryjnego Gut! kilku dodatkowych informacji bądź, o zgrozo, dalszego ciągu z obligatoryjnym aber.... Który przeważnie przeczył wspomnianemu gut. No bo jak to, nie będę się przecież chwalić, że w pracy idzie mi jak po maśle, ukochany świata poza mną nie widzi, a wczoraj wygrałam w totka. Zaliczyłam pewnie z kilkanaście wpadek, zaskoczonych min moich rozmówców, wiele momentów krępującej ciszy czy zdawkowych odpowiedzi na mój rozwlekły (jak mi się dziś wydaje) wywód. Ale w końcu się nauczyłam.

Dziś moja odpowiedź zależy od od wielu okoliczności: sytuacji, dyskutanta... Ba! Nawet od mojego nastroju w danym dniu.



Źródło: Internet




Pyta mnie ktoś z Polski, odpowiadam szczerze. Może nawet ciut przesadzam z pesymizmem. W końcu chodzi o to, żeby się nie wywyższać i dać rozmówcy miłe uczucie, że „w zasadzie to jedziemy na tym samym wózku”. Raz lepiej, raz gorzej. Dzwoni szefowa? O, tu w grę wchodzi tylko wesołe Alles bestens!, bo lapidarne Gut nasunęłoby jeszcze podejrzenia, że coś nie w porządku. A już zrewanżować się tym samym, to już niech ręka boska broni! To tak jak z szefowskim poklepaniem po ramieniu.


Pyta niemiecka koleżanka? Tu już mogę pozwolić sobie na pewien luz, ale pilnuję się, żeby nie wyskoczyć z jakimś problemem jak filip z konopi. A jeśli nie mam ochoty na zwierzenia? Wstarczy zwykłe okej i też jest dobrze. Nikt mi dziury z tego powodu w brzuchu nie wierci, nie pyta, co mnie ugryzło, że taka małomówna jestem. A może coś ukrywam?
Czyli jakieś pozytywy jednak są... ;)
  
 

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